Am falschen Ende (Energie) gespart?

Mit Kommentar von Carina Auth: Mit Anpassung der Mitgliedsbeiträge durch die Energiekrise?

In der Energiekrise zeigen auch wir und unsere Vereine uns solidarisch und tun unser Bestes, um das Energie-Einsparziel von 20 Prozent zu erreichen. Angesichts einiger Meldungen aus unseren Vereinen wird uns aber manchmal etwas mulmig zumute. Immer wieder kommt es vor, dass Kommunen und Sportvereine ihnen Räume kündigen, die sie bislang nutzen durften. Sei es, weil diese Energie sparen möchten, sei es, weil die Räume anderweitig benötigt werden, zur Unterbringung von Geflüchteten zum Beispiel oder vorsorglich schon zur Einrichtung von so genannten „Wärmeinseln“. 

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Im Endeffekt bedeutet das, dass Angebote und Kurse nicht stattfinden können. Das Vereinsleben kommt erneut, zumindest in Teilen, zum Erliegen. Gemeinschaft erleben wird schwieriger, dabei ist der zwischenmenschliche Austausch gerade in diesen schwierigen Zeiten so wichtig.

Ganz zu schweigen von den finanziellen, zum Teil existenziellen Schwierigkeiten, in die manche Vereine durch die erhöhten Energiepreise geraten. Die finanziellen (und mentalen) Polster sind auch bei ihnen nach zwei Jahren Corona erschöpft. Erst dieses Jahr begannen sie damit, ihre öffentlichen Aktivitäten und Angebote wieder hochzufahren. Dieses zarte Pflänzlein wird nun wieder erstickt.

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Daher unterstützen wir den Appell des Landessportbundes NRW e. V., dessen Mitglied wir sind, in dem gefordert wird, dass auch Sportvereine und Sportbelange in Entlastungspaketen zu berücksichtigen sind. Nach zwei Jahren Corona weisen viele Menschen in Deutschland bereits jetzt motorische Defizite auf, zudem ist der soziale Aspekt des VereDaher unterstützen wir den Appell des Landessportbundes NRW e. V., dessen Mitglied wir sind, in dem gefordert wird, dass auch Sportvereine und Sportbelange in Entlastungspaketen zu berücksichtigen sind. Nach zwei Jahren Corona weisen viele Menschen in Deutschland bereits jetzt motorische Defizite auf, zudem ist der soziale Aspekt des Vereinslebens gerade jetzt von höchster Wichtigkeit.

 

Doch sollten Appelle und womöglich noch vorhandene Restpolster nichts nützen, müssen unsere Kneipp-Vereine gemeinsam mit uns überlegen, wie sie auch diese Krise überstehen. Ein Weg, den viele Vereine bislang scheuen, ist die Anpassung der Mitgliedsbeiträge. Wir empfehlen, diese Möglichkeit zumindest ergebnisoffen durchzudenken und zu diskutieren. Einen detaillierten Kommentar mit Denkanstößen und ganz praktischen Tipps dazu hat die Leiterin unserer Geschäftsstelle, Carina Auth, verfasst.

Anpassung der Mitgliedsbeiträge als Folge der Kostensteigerung durch die Energiekrise

Kommentar von Carina Auth

Liebe Kneippianerinnen, liebe Kneippianer,

ich kann Sie nur ermutigen, sich zu der Frage einer Beitragsanpassung innerhalb Ihres Kneipp-Vereins eine Meinung zu bilden. Setzen Sie sich in Ihrem Team zusammen und stellen Sie zu erwartende Einnahmen und Ausgaben gegenüber. Berücksichtigen Sie dabei unbedingt die gestiegenen Energiekosten, die Sie entweder selbst für Ihre eigenen Räumlichkeiten oder bei der Nutzung kommunaler Sportstätten unmittelbar über steigende Umlagen begleichen müssen. Stellt sich dabei heraus, dass Mittel für den Betrieb Ihres Kneipp-Vereins oder notwendige Investitionen fehlen, müssen die Beiträge auf ein kostendeckendes Maß erhöht werden.
 

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Generell empfehle ich bei Beitragserhöhungen volle Transparenz gegenüber Ihren Mitgliedern. Mitglieder treten wegen höherer Beiträge nicht aus, wenn die Anpassungen gerechtfertigt und nachvollziehbar sind. Ganz im Gegenteil sind viele Mitglieder bei moderaten Anpassungen verständnisvoll. Sprechen Sie zudem nicht von einer prozentualen Erhöhung, sondern sprechen Sie konkret aus, dass z.B. zwei Euro monatlich mehr zu zahlen sind. Das ist greifbarer für Ihre Mitglieder.

Stellen Sie zudem mit der Beitragsanpassung die Qualität Ihrer Übungsleiter*innen und Ihr qualitativ hochwertiges (Sport)Angebot dar. Gerade unsere Kneipp-Vereine haben im Gegensatz zu einem „klassischen“ Sportverein eine deutlich größere Angebotsvielfalt. In vielen Vereinen werden gleich mehrere der fünf Säulen nach Sebastian Kneipp mit Kursangeboten umgesetzt, so dass es weit mehr als „nur“ um Bewegung und Geselligkeit geht.

 

Das Bürgerliche Gesetzbuch lässt den Vereinen übrigens einen großen Gestaltungsspielraum bei der Festlegung der Mitgliedsbeiträge. In der Regel müssen Beitragserhöhungen aber durch die Mitgliederversammlung beschlossen werden. Das ist auch gut so, denn so entscheiden Ihre Mitglieder selbst über die Änderung und tragen eine gewisse Verantwortung zum Fortbestand des Kneipp-Vereins bei.

Dennoch darf die Mitgliedschaft in einem Kneipp-Verein nicht zum Luxusgut werden. Insbesondere in Krisenzeiten ist das Vereinsleben umso bedeutsamer. Austausch, Freude und Ablenkung sind wichtig, um die aktuellen Zeiten gesund zu überstehen.

Einige Kommunen in NRW bieten über das Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen finanzielle Unterstützungen an. Hier werden monatlich 15 Euro für den Mitgliedsbeitrag in einem Verein finanziert. (Weitere Infos unter: https://www.mags.nrw/grundsicherung-bildungs-teilhabepaket)

Angesichts der Wichtigkeit des Themas empfehle ich Ihnen eine VIBSS-Vereinsberatung über den Landessportbund NRW, die Sie bis zu sechs Stunden kostenfrei beantragen können. (Online Antrag unter: https://www.meinsportnetz.nrw/beratung)

Gerne stehe auch ich Ihnen bei Fragen zur Verfügung!