Sebastian Kneipp

Heute vor 201 Jahren, am 17. Mai 1821, wurde Sebastian Kneipp in Stephansried in Bayern geboren. Er hatte ein hartes Leben, hat sich aber nie aufgegeben und es zum Guten gewendet.

Seine Familie war arm, daher musste er früh am Webstuhl arbeiten, da sein Vater Weber war. Sein Traum war es, Pfarrer zu werden – er sparte sogar Geld dafür. Doch sein Familienhaus brannte ab und seine Ersparnisse waren dahin. Er verließ seinen Heimatort, arbeitete als Knecht. Schließlich nahm sich ein entfernter Verwandter seiner an und ermöglichte ihm den Besuch des Gymnasiums und des Theologiestudiums.

Doch da kam der nächste Schicksalsschlag: seit ca. 1846 litt Kneipp an einer Lungenkrankheit, wahrscheinlich Tuberkulose. Die Ärzte wussten auch nach zwei Jahren keine Hilfe für ihn. Da wurde er zufällig auf ein Buch über Wasserkuren von Johann Siegemund Hahn aufmerksam. Er badete daraufhin 1-2 Mal die Woche in der eiskalten Donau und wendete verschiedene Güsse an. Und übte sich in Geduld, denn es dauerte – doch schließlich wurde er gesund.  

Er studierte weiter Theologie, behandelte dabei auch Kommiliton*innen mit Wasserwandwendungen, las weiter zu Wasserkuren, besuchte den Verein der Wasserfreunde.

1852 erhielt er die Priesterweihe und wirkte als Priester. Menschen, die von seiner Heilung gehört hatten, kamen zu ihm – und er konnte sie nicht abweisen, das wäre ihm hart vorgekommen. Er hatte damit auch Erfolg, doch das rief Kritiker*innen auf den Plan. Er wurde wegen „Kurpfuscherei“ angezeigt und verurteilt. Allerdings: Dem Richter stellte eine Kuranweisung gegen Gicht aus.

Seit 1855 wirkte Kneipp in Bad Wörishofen. Immer mehr Menschen kamen zu ihm, um seine Kuren zu erhalten. Denn er machte keinen Unterschied zwischen reich und arm, wobei ihm die Armen mehr am Herzen lagen. Kneipp betonte immer: „Die Natur ist die beste Apotheke“ und sie ist für alle da und erschwinglich.  Kneipp sah es als seine Pflicht an, allen zu helfen, die zu ihm kamen, sodass Bad Wörishofen schließlich zum Kurort wurde.

Kneipp verfeinerte die Wasserkuren, eiskalt muss das Wasser demnach nicht mehr sein, sondern immer angepasst an den jeweiligen Menschen. Und er erweiterte sein Gesundheitskonzept um die Anwendung von Heilpflanzen, gesunde Ernährung, passende Bewegung und stellte fest, dass der Mensch erst gesund körperlich sein kann, wenn in seiner Seele Ordnung herrscht – er nannte das Prinzip „Lebensordnung“. Das sind bis heute die 5 Säulen bzw. 5 Elemente des Kneippschen Naturheilverfahrens.

Mit weiterem Wirken wurde Kneipp schließlich auch Anerkennung zuteil. So erhielt er unter anderem 1892 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Bad Wörishofen.

Kneipp starb am 17. Juni 1897 in Bad Wörishofen. Zuletzt wurde ein Tumor in seinem Unterleib festgestellt. Er ließ sich weiterhin mit Wasseranwendungen behandeln, erkannt die Grenzen seines Naturheilverfahrens dabei nicht und lehnte eine Operation, die ihm in diesem Fall als einzige hätte helfen können, ab.

Dennoch: Bis heute profitieren wir von dem ganzheitlichen Naturheilverfahren, dass er dank seiner Beobachtungsgabe und seiner großen Erfahrung entwickelt hat und das vorbeugend und komplementär zur Schulmedizin seine Wirkung entfalten kann.

Kneipp hinterließ der Nachwelt viele Schriften. Am bekanntesten sind: „So sollt ihr leben“, „Meine Wasserkur“ (Teil 1 und Teil 2) und „Mein Testament“.

Seit 2015 ist das das Kneippen als „traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastian Kneipps“ in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden.